Probleme beim Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr – wo ist die Lösung?
„Bei der Berliner Feuerwehr stieg erstmals die Zahl der Notrufe über eine Million. Viele wählen wegen Bagatellen den Notruf 112.“
So beschreibt es die Berliner Zeitung am 16.6.2022 *, aber was sind die Hintergründe?
Der Bevölkerungszuwachs in Berlin, die alternde Gesellschaft und die zunehmende Vereinsamung vieler Menschen, die niemanden haben, an den sie sich im Krankheitsfall wenden könnten, werden als Ursachen in dem Artikel genannt.
Was aber andererseits auch gesehen werden muss, ist die Situation des Rettungsdienstes. Er ist hoffnungslos unterbesetzt, und das Anwerben von zusätzlichen Notfallsanitätern gestaltet sich ausgesprochen schwierig. Hier muss die Frage nach den Arbeits- und Lebensbedingungen dieser Berufsgruppe gestellt werden. Warum ist dieser Beruf nicht mehr attraktiv, warum ist es für Zuzugswillige nahezu aussichtslos, eine bezahlbare Wohnung in Berlin zu finden?
Zu der problematischen Situation des Rettungsdienstes gesellen sich Probleme, mit denen Patienten zunehmend zu kämpfen haben:
Die ambulante Versorgung ist in den letzten Jahren immer schlechter geworden. Schon der Versuch, eine Praxis telefonisch zu erreichen, erfordert oft reichlich Geduld. Wenn diese Hürde erfolgreich genommen wurde, ergeben sich häufig folgende Probleme: Der Arzt nimmt keine neuen Patienten mehr an, oder den nächsten freien Termin gibt es in zwei Monaten. Insbesondere, wenn Patienten einen Facharzt brauchen, wenden sie sich unter diesen Umständen zunehmend an die Krankenhäuser.
Auch der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst, der Notfälle außerhalb der ärztlichen Sprechzeiten behandeln soll, ist oft nur schwer erreichbar. In solchen Situationen rufen Menschen dann die Feuerwehr.
Da auch in den Notaufnahmen der Berliner Krankenhäuser häufig eine hoffnungslose Überlastung mit stundenlangen Wartezeiten herrscht, hoffen Menschen manchmal, dass sie schneller behandelt werden, wenn die Feuerwehr sie ins Krankenhaus bringt.
Die schwierige Lage im Rettungsdienst, in Arztpraxen und in Krankenhäusern beruht also vor allem auf personellen und gesundheitspolitischen Problemen und könnte nur durch eine Veränderung der Prioritätensetzungen gelöst werden.
DieBasis setzt sich für eine menschengerechte ambulante und stationäre Versorgung, deren Hauptziel nicht die Gewinnmaximierung sein darf, und für menschengerechte Arbeitsbedingungen – nicht nur im Gesundheitswesen – ein.