Als 1993 die Berliner Tafel gegründet wurde, hielten viele das für eine gute Idee und sehr hilfreich für Menschen mit einem geringen Einkommen, kleinen Renten und insbesondere auch für Menschen, die obdachlos sind.
Der Gedanke: überschüssige Lebensmittel aus den Geschäften, kurz vor dem Verfallsdatum, können an einer Sammelstelle abgegeben werden oder werden abgeholt. Dann können sie kostenlos an Bedürftige ausgegeben werden. Eine Lösung für die Zukunft ist das aber nicht und das Armutsproblem sollte schon längst durch Maßnahmen der Regierung erledigt sein!
Nun aber, nach über 30 Jahren, haben sich Armut und Obdachlosigkeit sogar drastisch erhöht. Die Zahlen können nur geschätzt werden. Viele, aus armen EU-Mitgliedsstaaten zugezogene Menschen, wurden gar nicht registriert, weil sie auf der Straße leben und keine Hilfen in Anspruch nehmen bzw. nehmen können. Inzwischen sind die „Tafeln“ auf rd. 960 gewachsen, haben einen Dachverband, eine „Tafel-Akademie“ und insgesamt rd. 60.000 Helfer.
Das gleicht schon einem mittelständischen Unternehmen, das sich für Bedürftige einsetzt.
Aktuell führt die hohe Inflation, aber auch der Krieg in der Ukraine dazu, dass die Zahl der Bedürftigen bei den Tafeln noch größer wird.
Nach Angaben der Tafel Berlin kamen Anfang des Jahres 2022 pro Monat noch etwa 40.000 Menschen zu den 47 Berliner Tafeln, inzwischen sollen es deutlich über 70 000 sein. Viele davon sollen vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sein.
Aber auch die Tafeln kommen an ihre Grenzen und brauchen noch mehr Helfer, damit sie all diesen Bedürftigen helfen können.
Aufgrund dieser sehr angespannten Situation, hat der Berliner Senat zwar ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Entlastung beschlossen, jedoch werden daran nicht alle Menschen partizipieren. Manche Leistungen werden auch nur einmalig und nicht dauerhaft gewährt. Daher werden die beschlossenen Maßnahmen nicht fruchten, sondern nur eine vorübergehende Hilfe sein.
So soll z. B. das „Netzwerk für Wärme“ ein Bestandteil zum Ausbau der „solidarischen Infrastruktur“ sein, damit Energiearmut nicht zu sozialer Ausgrenzung führt.
Zu diesem Zweck wurden vom Berliner Senat rd. 10,8 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Natürlich werden hier auch wieder freiwillige Helfer gesucht, die dieses Projekt unterstützen. Aber ist das eine echte Hilfe? Ist das die Lösung?
Müssen nicht endlich auf die vielen Reden der vergangenen Legislaturperioden auch effektive Taten folgen?
Erinnern wir uns daran, dass per Gesetz das „Retten von Lebensmitteln“ aus Containern verboten und strafbar war. Hungrige Menschen, die nach verpackten und noch essbaren Lebensmitteln in den Müllcontainern der Supermärkte suchten, wurden kriminalisiert.
„Containern“ konnte gemäß § 123 Abs. 1 StGB (Hausfriedensbruch) und/oder nach herrschender Meinung gemäß § 242 StGB (Diebstahl) und ggf. § 243 StGB verboten werden (§ 248a und § 123 Abs. 2 StGB). Im konkreten Fall kam es auf die genauen Umstände an.
Jetzt spricht sich „die Ampel“ dafür aus, dass Containern straffrei zu machen. „Weggeschmissenes und Abgelaufenes für die Armen: So geht der Zeitenwende-Sozialstaat“. (1)
Auch das Alltagsbild zeigt uns immer wieder, dass Menschen die Mülleimer auf den Bahnhöfen oder Straßen nach Abfall und Flaschen regelrecht „plündern“, um ein paar Groschen für ihren Tagesbedarf zu sammeln.
Ein trauriges und klägliches Bild einer der führenden Hauptstädte der Welt.
Das 30-jährige Jubiläum der Tafeln wurde mit Freude gefeiert.
Ist das aber wirklich eine Freude oder vielmehr ein Armutszeugnis vieler seit Jahren versagender Regierungen?
Können Menschen sich nicht vorstellen, was Armut bedeutet?
Der verschwenderische Umgang mit Lebensmitteln zeigt auf der anderen Seite aber auch, wie wenig wir sie schätzen und das Leben achten.
Was muss noch passieren, damit wir uns auf die wahren Werte des Lebens besinnen, mit denen wir auch eine gewisse soziale Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft aufgebaut hatten?
Wie kann es sein, dass Reiche ständig reicher, Mittelstand und Normalverdiener gleichzeitig immer ärmer werden?
Haben die, von uns gewählten Volksvertreter, die sich ja für unser aller Wohl einsetzen sollen, seit rd. 20 Jahren nicht verstanden, welche Verantwortung sie für den einzelnen Bürger übernommen haben oder dienen sie ganz anderen Interessen?
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