Ja, wir haben getanzt.

Wir tanzen, und wir werden tanzen!

Geburstagsfeier der dieBasis – zweijähriges Bestehen

Schon auf der Feier zum Geburtstag der Berliner Basis gab es Stimmen, die Kritik übten. Am Tanzen, an der Musikauswahl, an der Figur Captain Future. Auch aus der Partei selbst. Das nehmen wir zur Kenntnis, das können wir diskutieren. Stimmen von außerhalb unterstellen uns hingegen, „gesteuerte Opposition“ zu sein, die ein „peinliches Schauspiel“ aufführte. Auch das nehmen wir zur Kenntnis, allerdings ohne es zu diskutieren. Stattdessen hier einige Stimmen aus der Berliner Basis, die für sich sprechen:

Das war schon beim Tanzen klar, wie die Anti-Schwurbel-Gemeinde auf so etwas reagiert. Nur: Die Meinung dieser Leute ist mir inzwischen ziemlich egal, weil – die haben sie so oder so. Auch eine Lehre der vergangenen zwei Jahre. 

Wir sind so sozialisiert worden, dass ein öffentlicher Ausdruck von Lebensfreude peinlich ist. In südlichen Ländern ist das anders. Tanzen ist mehr als nur Spaß an der Bewegung, es ist etwas Urmenschliches, gemeinsam zu tanzen. Gibt kluge Menschen, die dazu viel mehr sagen können, ich fühle es nur.

Für mich ist Tanzen außerdem – so wie ich will und wo ich will – eine Form der Rebellion und damit auch eine politische Aktion.

Peinlich ist es nur, wenn wir selber in diese Peinlichkeit reingehen. Sobald ich stolz zu mir stehen kann, hört das auf und es dreht sich.

(Karin)


Die Republik ist ein Narrenschiff mit Kurs aufs Riff. Reinhard Mey besingt es im gleichnamigen Lied. Dazu tanze ich gerne, sein Inhalt steht nur scheinbar im Konflikt mit meinem tatsächlichen Entsetzen über diese Tatsache. Denn wenn ich mich davon lähmen ließe, wäre ich mindestens scheintot. Nein, ich möchte die Arme ausstrecken und mit vielen anderen gemeinsam ausscheren. Schwimmend oder im Rettungsboot, das sich im rhythmischen Gleichklang der Hämmer viel besser zusammenbauen lässt. Auch zum Narrenschifflied, das gut tanzbar ist wie die Musik, die Captain Future am Geburtstag dankenswerter Weise auflegte. Tanzend das Narrenschiff zu verlassen, will gut vorbereitet sein …

(Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=wWoATOelD90)

(Kathrin)


Auch die “Narren” haben einen Platz in der Basis. Das macht einer demokratischen Partei nichts aus. Sie hat Platz für alle Demokraten.

Warum sollen wir uns ständig distanzieren, die Zuweisungen als Nazis, Schwurbler aber auch als gelenkte Opposition oder Narren zurückweisen? Alle diese Zuweisungen haben nur ein Ziel – ob beabsichtigt oder als Nebeneffekt – nämlich zu spalten.

Wer es nicht aushalten kann, dass andere Menschen anders sind als er selbst, der kann mit einer großen Organisation, wie einer Partei, nicht klar kommen. Aber er sollte aufhören spaltend seine Kommentare ins Netz zu stellen – denn wem hilft das?

(Romana)


Da sind wir doch wieder bei dem Thema Applaus von rechts oder von links oder einfach von der ganz falschen Seite??? Wir – diese junge Partei dieBasis und ihr Schwarm – werden es niemals allen recht machen können. Wichtig ist, dass wir unsere Lebensfreude, unseren Gemeinschaftssinn und unseren Humor nicht verlieren in Zeiten, in denen alles und jeder umstandslos gecancelt werden kann. Musik ist auch Kunst und darf/soll sich gewisse Freiheiten nehmen können. Wenn dem nicht so wäre, müssten wir evtl. auf ganz andere Künstler und Genres mal genauer gucken.

Dann ist es wichtig, auch den Kontext einzuordnen. Es war eine Party unserer Partei, Captain Future ist eine Kunstfigur und darf als diese Kunstfigur auch mal provozieren oder wie ich finde, auf die kognitive Dissonanz der Gesellschaft aufmerksam machen, und genau das hat er wieder erfolgreich getan!

(Rike)


Tanzen ist ein Ausdruck der Freude. So unterschiedlich unsere Tänze sind, so wunderbar unterschiedlich sind wir.

(Franziska)


Es wäre schön, wenn jeder ein Minimum an Humor und Rückgrat hätte, so dass man tanzende und lachende Menschen nicht peinlich finden muss. Auf einer Feier zwischen einigen sehr guten politischen Reden darf man auch ruhig mal etwas Spaß haben, finde ich. Auch die Liedauswahl “Moskau” macht einen nicht zum “Putinfan”, sondern demonstriert, dass man nicht mitmacht beim Canceln von allem, was irgendwie russisch ist oder danach klingt. Natürlich werden politische Gegner versuchen, alles gegen Dich zu verwenden. Aber wenn eine tolerante, freiheitliche, dem Leben zugewandte Partei damit ein Problem hat und sofort ins Zittern verfällt, dann gute Nacht.

(Henning)


Dass da am Ende auch mal etwas Spaß gemacht wird, finde ich persönlich nicht verwerflich (obwohl ich auch nicht so auf Schlager stehe). Den Leuten solche Unterstellungen zu machen (“Ihr seid gesteuert!” etc.), zeigt den Frust und die Hilflosigkeit auf, dass nicht alle kritischen Menschen auf die Straße gegangen sind (10% der Berliner wären ja schon etwa 400.000), aber es wird leider niemanden motivieren sich zu engagieren. … Leider führen solche tendenziösen Video-Collagen nur dazu, dass noch mehr Leute frustriert sind. In wessen Interesse ist das? Oder ist es nur narzisstische Überheblichkeit?

(Pierre)


Ich habe in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg in der ich aufwuchs, viele Angriffskriege und Aktionen der Vereinigten Staaten auf internationaler Ebene erleben müssen, die brutal und vernichtend durchgeführt wurden, Menschenleben forderten und nie regelkonform waren. Trotzdem bin ich mit der amerikanischen Pop- und Rockmusik groß geworden und liebe sie heute immer noch, singend und tanzend. Der Schlager „Moskau“ von Dschinghis Khan ist einfach nur ein Disko- Song, der Stimmung zum Tanzen und Mitsingen erzeugen soll, mehr nicht. Deshalb und weil ich einen schönen Tag mit netten Menschen erlebt hatte, tanzte ich an diesem Tag wieder mal ohne Schuhe. Wer trotzdem dazu nicht singen und tanzen möchte kann das tun. Auch das ist Demokratie.

(Dietmar)

Zweijähriger dieBasis-Geburtstagsfeier